Boden wieder gut machen.
Methoden einer regenerativen Agrarkultur

26. - 28. Januar 2024

Nächstes Symposium: 24.-26.1.2025

Ein Treffpunkt von innovativen Praktikern

Die Referenten

Kai Pönitz

Kai Pönitz wurde in Freiberg (Sachsen) geboren und wuchs auf dem Bauernhof der Familie auf. Nach einer landwirtschaftlichen Lehre folgten Tätigkeiten in einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft sowie einem Staatsforstbetrieb folgte später das Studium der Agrarwissenschaften sowie der Landwirtschaft der Tropen und Subtropen und die Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Im Jahr 1999 wurde der Landwirtschaftsbetrieb der Familie im Nebenerwerb wieder eingerichtet und auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt. Parallel dazu bekam Pönitz im Jahr 2000 einen Lehrauftrag für Landwirtschaft am damaligen Staatlichen Amt für Landwirtschaft mit Lehranstalt Freiberg-Zug, dem heutigen Fachschulzentrum Freiberg-Zug. Seit 2007 ist Kai Pönitz Inhaber des Höheren Lehramtes für berufsbildende Schulen in den Bereichen Biologie und Landwirtschaft. Seit 2015 bewirtschaftet er den Familienbetrieb im Haupterwerb. Sein Motto: Landwirtschaft ist kein Beruf, sondern eine Lebensweise.

Tino Ryll

ist Diplom Agraringenier und arbeitet seit 2017/18 zu 100 % regenerativ auf seinem Betrieb im Fläming, südlich von Berlin. Nach einem Bodenkurs 2012 entschied er sich die konventionelle Wirtschaftsweise zu ändern, denn stagnierende Erträge bei steigenden Kosten könnten ihm eines Tages die Existenz kosten. Der Fläming ist seit 6 Jahren ein Trockengebiet mit meist 6 bis 12 Wochen von Vorsommertrockenheit geprägt. Die einzige Chance die Tino sah, ist den Boden aufzubauen, um ihm einen Puffer zu geben, damit die Winterniedersachläge besser gespeichert werden können. Mittlerweile sieht er das sich seine Böden stark verändert haben und jetzt eine gleichmäßige Struktur aufweisen. Am Ende ist er noch nicht, denn dieser Prozess ist eine Generationsaufgabe.

Mechthild Knösel

In ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung wurde Mechthild Knösel schnell klar, dass sie mit Rindern arbeiten möchte. An verschiedenen Orten sammelte sie Erfahrung und bildete sich weiter. Seit 2006 leitet sie die Rinderhaltung auf dem Hofgut Rengoldshausen bei Überlingen am Bodensee. Ihr tiefes Anliegen ist es, dass die Rinder wirklich Rinder sein dürfen, und wir zunehmend die ahmenbedingungen schaffen, MIT den Tieren, anstatt gegen sie zu arbeiten. Mit diesem Fokus entwickelte sie die Muttergebundene Kälberaufzucht, lernte den stressarmen Umgang mit Low Stress Stockmanship und erkämpfte die Hof-Schlachtung.

Uli Koch

ist in Ostwestfalen auf einem klassischen Gemischtbetrieb aufgewachsen. Schwerpunkte waren Milchvieh, Mastbullen und -schweine sowie Grünland und Ackerbau. Nach der landwirtschaftlichen Lehre widmete er sich im Studium bereits dem ökologischen Maisanbau mit Beipflanzen. Die praktische Promotionsarbeit ersteckte sich mit über 13.000 Versuchsparzellen der Systemforschung in Fruchtfolgen mit unterschiedlichen Bewirtschaftungsintensitäten. Seit mehr als 20 Jahren entwickelt er mit dem SGL-Team ein Beratungskonzept „Landwirtschaft im System“. Dieses ermöglicht eine selbstbestimmte, subventionsfreie und ertragssichere Landwirtschaft, welche die Regeneration von Flora und Fauna beinhaltet.

Frank Wagener

Frank Wagener ist Agrarwissenschaftler und leitet im Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) den Arbeitsbereich Biomasse und Kulturlandschaftsentwicklung (Hochschule Trier – Umwelt-Campus Birkenfeld). Er arbeitete vorher in Biologischen Stationen (LKR Euskirchen & Neuss), im Naturpark Nordeifel e.V. in der Gemeinde Nettersheim und als freier Gutachter. Seit seinem Hauptstudium der Fachrichtung Naturschutz und Landschaftsökologie an der Uni Bonn entwickelt er in und für die Praxis kooperative Mehrnutzungskonzepte, die die Landwirtschaft mit Leistungen für die Umwelt/Ökologie in einer ländlichen Entwicklung verbinden. Dabei sind die Produktionsintegration und damit verbundene Wertschöpfung der Konzeptrahmen, der weitere verknüpfbare Leistungen als Qualität im Landbau adressiert. Daraus entstehen Kooperationsangebote z. B. für Landwirte, Kommunen und Wasserwirtschaft. Anhand von Agrarholzkulturen (Agroforst & Niederwald mit Kurzumtrieb) werden einige wichtige Funktionen für eine moderne Kulturlandschaftsentwicklung dargestellt und dazu passende Schnittstellen zwischen ländlichen Akteursgruppen herausgearbeitet.

David Jacobsen

Als Schulabbrecher hat ihn der einfache Weg noch nie wirklich interessiert. Weswegen ihn die Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel und Biodiversität-Verlust auch nicht in Ohnmacht fallen lassen, sondern ins Tun bringen. Von klein auf sehr interessiert an der Natur im speziellen der Vogelbeobachtung, konnte er ab 2013 durch das Erlernen der Landwirtschaft an der biodynamischen Ausbildung Schweiz, zum noch aktiveren Gestalter von eben diesen Naturzusammenhängen werden. Sein Handwerk als biodynamischer Bauer durfte er seit 2017 schärfen als Mit-Betriebsleiter von Gut Rheinau und als Mit-Gründer von Mulch 2.0 wo sie Mulchpflanzungen im Gemüsebau im grösseren Stil anbieten. Dieses Handwerk darf er nun auch weitergeben als Co-Schulleiter der biodynamischen Ausbildung Schweiz. Angehen können wir diese Probleme als Bauern nicht allein, weswegen die Vernetzung in die Gesellschaft und Vertrieb von Landwirtschaftlichen Gütern eine extrem wichtige Rolle spielen, diese Aufgabe durfte er schon als Verantwortlicher Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit von Gut Rheinau, mit der Foodcoop Initiative POT, dem Regioinvest Bürger*Innen-Genossenschaft Koopernikus und Regenerate vertiefen und ausbauen.

Raimund Hofmann

ist Jahrgang 1969, Gymnasiallehrer für die Fächer Deutsch, Geschichte und Katholische Religionslehre. Er ist Waldbauer im Nebenerwerb und Gewinner des Deutschen Waldpreises 2022 in der Kategorie Waldbesitzer des Jahres. Er bewirtschaftet einen kleinen Dauerwald im Landkreis Landsberg/Lech.

Florian Reyer

ist gelernter Gemüsegärtner und Landwirtschaftsmeister, seit 2008 Teil der Hofgemeinschaft Heggelbach GbR. Hier ist er verantwortlich für die Bereiche Gemüseanbau, Kartoffeln und Zwischenfrüchte, daneben im Bereich Regenerative Energien zuständig und seit 2016 die Forschungs-Agri-Photovoltaikanlage des Fraunhofer ISE und der Uni Hohenheim betreuend. Leidenschaft für Bodenfruchtbarkeit, Zwischenfrüchte und Kreisläufe. Seit 2010 auch im Bereich regionaler Vermarktung mit Biohandel und LEH engagiert um gemeinsam immer wieder den Versuch tragfähiger Wertschöpfungsketten zu gestalten. Er arbeitet in der Erzeugergemeinschaft mit um die Zusammenarbeit in der Region weiter zu bringen und ist Dozent in der Freien Landbauschule Bodensee.

Christine Mittermeier

stammt aus einer Landwirtsfamilie und ist mit Leib und Seele Landwirtin. Nach einer Landwirtschaftslehre folgte ein Studium der Agrarwissenschaften FH Weihenstephan mit Schwerpunkt Tierproduktion und mehrmonatige Auslandsaufenthalte zum Arbeiten als Landwirtin in Frankreich und Australien. Seit 1992 ist sie stellvertretende Betriebsleiterin vom Gut Westerwald (300 ha Ackerbaubetrieb in RLP, seit 2002 pfluglos und Projektbetrieb für zahlreiche Versuche und Fragestellungen, Fokus Bodenfruchtbarkeit mit eigenen Zwischenfruchtmischungen). Seit 15 Jahren ist zusätzlich selbständig mit einem Agrarbüro mit Schwerpunkten Betriebswirtschaft und Agrarökologie. Der Betrieb ist Lead Partner im EIP Agri Projekt DaLeA Dauerhafter Lebendmulch im Ackerbau. Ihr Credo lautet: Von der Praxis für die Praxis

Beat Rölli

ist Landwirt und Permakultur Designer. Auf seinem Berghof "Kuderhausboden" in Malters Luzern baut er Reben, Wildobst und Wildsalate an. Er leitet den Bio-Arbeitskreis Permakultur in Luzern, ist im Beirat des Vereins Permakultur-Landwirtschaft.org und berät Landwirt, die ihren Hof mit Permakultur wirtschaftlicher und resilienter machen wollen.

Burkhard Kayser

Burkhard Kayser ist freiberuflicher Berater für nachhaltige Landnutzung, Agroforstsysteme und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 1988 praktisch und konzeptionell an Themen zur aufbauenden Landwirtschaft, die er in anschaulicher Form in Beratungen, Planungen und Fortbildungen vermittelt.

Stefan Schwarzer

ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitete 21 Jahre lang für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor der Bücher “Die Humusrevolution” und "Aufbäumen gegen die Dürre" und Initiator des Symposiums “Aufbauende Landwirtschaft” und des Netzwerks "Klima-Landschaften". Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mit gestaltet.

Programm Symposium

Worum es uns geht

Neue Wege

gehen

Die aufbauende Landwirtschaft ist ein System von Prinzipien und landwirtschaftlichen Praktiken, bei denen der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und die Erzeugung gesunder und nährstoffreicher Lebensmittel die höchste Priorität haben. Sie betrachtet natürliche Systeme in ihrer Ganzheit und in ihrer Komplexität. Ihre Praktiken erfolgen in Kooperation mit der Natur. Des Weiteren befähigt sie Landwirte, wieder selbstständig Beobachtungen und Analysen durchzuführen, und ermöglicht somit die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.

Die aufbauende Landwirtschaft ...

  • verbessert die Bodenfruchtbarkeit,
  • steigert die Artenvielfalt in den lokalen Ökosystemen,
  • beeinflusst positiv das Kleinklima und führt damit zu verbesserten Wachstumsbedingungen,
  • und ermöglicht somit bessere und stabilere Ernten.
  • Außerdem schafft sie durch kleinstrukturierte, vielfältige und artenreiche Strukturen wieder ästhetische und wertvolle Kulturlandschaften.

PFLUGLOSE BODENBEARBEITUNG

MINIMALE BODENBEARBEITUNG

DIREKTEINSAAT

UNTERSAATEN

PFLANZEN-VITALISIERUNG

ROTTESTEUERUNG

MISCHKULTUREN

MARKET GARDEN / BIO-INTENSIVER GEMÜSEANBAU

AGROFORSTSYSTEME

HOLISTISCHES WEIDEMANAGEMENT

KEYLINE DESIGN

WASSERMANAGEMENT

SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT

GESCHLOSSENE KREISLÄUFE

Die Natur - eine aufbauende Kraft
Der Natur wohnt eine beeindruckende Kraft inne: die der Entwicklung hin zu immer größerer Differenzierung, zu mehr Vielfalt und Fülle, zu höherer Fruchtbarkeit - eine Kraft des Aufbaus.

Anbau zwischen Aufbau und Raubbau
Vor etwa 10‘000 Jahren begannen die Menschen mit der Landwirtschaft – und damit begann eine Geschichte des wiederholten Aufbaus und Zusammenbruchs vieler großer Zivilisationen. Der Verlust der wertvollen Oberschicht - Stichwort Bodenerosion - spielte beim Niedergang dieser Kulturen fast immer eine entscheidende Rolle. Heutzutage kommen Probleme hinzu wie Nitrate im Grundwasser, Verlust der Artenvielfalt, Verlust an genetischer Vielfalt bei unseren Kulturpflanzen oder eine hohe Nutzung und Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Die in der Natur innewohnenden Kräfte zum Aufbau von Ressourcen (Boden, Biomasse, Vielfalt) haben wir in der Landwirtschaft noch nicht genügend verstehen und einsetzen gelernt; im Gegenteil, wir haben viele Ressourcen gestört und übernutzt.

Nachhaltig ist nicht genug
Um die großen Verluste an Boden, Vegetation und Biodiversität wieder auszugleichen und gestörte Kreisläufe (Stickstoff, Phosphor, Kohlenstoff, Wasser) wieder zu schließen, muss man mehr nachwachsen lassen als man verbraucht. Einfach nur erhalten reicht nicht. Am besten, man verbraucht gleichzeitig weniger und lässt mehr nachwachsen. Die Belastungen von Umwelt und Menschen reduzieren sich dadurch, die Natur kann sich entfalten. So kann sich eine aufbauende Landwirtschaft entwickeln.

Aufbauende Landwirtschaft
Aufbauende Landwirtschaft ist die Kunst, Nahrungsmittel zu produzieren und dabei gleichzeitig die natürlichen Ressourcen wieder aufzubauen, die Böden zu verbessern und zu beleben, Wasser zurückzuhalten, Tieren Lebensraum zu bieten und vieles mehr. Aufbauende Landwirtschaft heißt, dass wir uns an der aufbauenden Kraft der Natur orientieren und in Partnerschaft mit ihr Landbaupraktiken entwickeln, um zukünftigen Generationen Lebensgrundlagen in aller Vielfalt und Fülle zu schaffen, die ihnen eine freie Entfaltung ermöglicht.

 

Wie das gehen kann, ist das Thema des Symposium Aufbauende Landwirtschaft.

Ort und Rahmen des Symposiums

26. - 28. Januar 2024
Gemeinschaft Schloss Tempelhof
Tempelhof 3
74594 Kreßberg (Baden-Württemberg)
Das mehrtägige Symposium bietet neben Informations- und Diskussionseinheiten Einblick in die Arbeit der Landwirte im ökologisch und innovativ arbeitenden Betrieb Schloss Tempelhof. Hier sind die Gärtnerinnen und Landwirte dabei, einen Hoforganismus mit einem ganzheitlichen Ansatz aufzubauen: Der Feld- und Gemüsebau bettet sich ein in einen geschlossenen Kreislauf aus Samenproduktion, Anbau, Ernte, direkte Verarbeitung und Veredelung vor Ort, Konsum in der Gemeinschaft, Verkauf im eigenen Hofladen, regionalen Bioläden und Restaurants sowie Abfallverwertung. 50 verschiedene Gemüsearten sind im Anbausortiment und versorgen mehr als 140 Menschen mit dem System der „Solidarischen Landwirtschaft“ (CSA – Community Supported Agriculture). Beim Anbau stehen folgende Techniken im Vordergrund: Minimalbodenbearbeitung, weitgehender Verzicht auf den Einsatz von Traktoren im Gärtnereibetrieb, die Mischkulturpraxis (“Market Garden”), Humusaufbau, Nutzung verschiedener Kompost-Präparate, zunehmend die Integration von Teichen und Agroforstsystemen sowie Nutzung eines Keyline-Pfluges. Ziel der Arbeit ist auch, eine vielfältige, essbare Landschaft zu gestalten und Nahrungsmittel im Dorf zu produzieren.

 

Stimmen von Teilnehmenden

Initiatoren und Organisatoren

Organisiert wird das Symposium von Stefan Schwarzer in Zusammenarbeit mit Burkhard Kayser.

Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er hat über 20 Jahre lang für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf gearbeitet, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt hat. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor der Bücher “Die Humusrevolution” und “Aufbäumen gegen die Dürre” und Initiator des Symposiums und der Webinar-Reihe “Aufbauende Landwirtschaft” und des Netzwerkes "Klima-Landschaften". Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mit gestaltet.

Burkhard Kayser ist freiberuflicher Berater für nachhaltige Landnutzung, Agroforstsysteme und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 1988 praktisch und konzeptionell an Themen zur aufbauenden Landwirtschaft, die er in anschaulicher Form in Beratungen, Planungen und Fortbildungen vermittelt.

mit Unterstützung von:

Permakultur-Institut

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