Boden wieder gut machen
Methoden einer regenerativen Agrarkultur
24.1.-26.1.2020
Ein Treffpunkt von innovativen Praktikern
Die Referenten
Franz Brunner
ist gelernter Landwirt und am elterlichen Hof „in die Landwirtschaft hineingewachsen“. Bodenfruchtbarkeit war für ihn schon immer ein zentrales Thema nicht nur im Hinblick auf die Landwirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft. Ab der Betriebsübernahme gegen Ende der 1980er begann er mit Mulchsaat und Zwischenfrüchten. Er betreibt seinen Bauernhof im Niederösterreich mit seiner Gattin Gabi seit 1994 biologisch ohne Tierhaltung im Zuerwerb. Den „Bodenkurs im Grünen“ absolvierte er 2012 und beschreibt ihn so wie die „regenerative Landwirtschaft“ als wesentlichen Fortschritt im Bezug auf die Bodenfruchtbarkeit und Gesundheit der Kulturen.
Andrea Beste
ist Diplomgeografin, Agrarwissenschaftlerin und Bodenexpertin. Sie hat die Feldmethode „Qualitative Bodenanalyse“ entwickelt, die von jedem Landwirt verwendet werden kann. 2001 gründete sie das Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur (gesunde-erde.net), welches internationale Analyse- und Beratung bietet. Seit 2008 berät sie Abgeordnete des EU-Parlaments, des Deutschen Bundestages und verschiedener Länderparlamente. Sie ist Mitglied im Fach-AK Bodenschutz des BUND und Co-Autorin des von Heinrich-Böll-Stiftung, Institute for Advanced Sustainability Studies, BUND und Le Monde diplomatique herausgegebenen Bodenatlas.
Christoph Felgentreu
hat Pflanzenproduktion an der Humboldt-Universität studiert. Von 1990 bis 2019 war er Leiter der Betriebsstätte Deutsche Saatveredelung AG. Dazu gehören 2,5 ha Versuchsfläche, auf der aktuelle Fragen der Landwirte aufgegriffen werden. Dazu werden gemeinsam mit Pflanzenschutz-, Düngemittel- und Technikfirmen Sorten und Anbautechnologien der wichtigsten in der Umgebung angebauten Kulturen getestet.
Martin Grassberger
ist Arzt, Biologe und Facharzt für Gerichtsmedizin und Inhaber des Lehrstuhls für Gerichtsmedizin an der Sigmund-Freud-Universität Wien. Er lehrt unter anderem in den Fachgebieten allgemeine Biologie, Anthropologie, Evolutionäre Medizin, Forensische Medizin und Pathologie. Grassberger experimentiert in Niederösterreich selbst mit regenerativ-ökologischem Pflanzenbau. In seinem letzten Buch „Das leise Sterben: Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben“ setzt er sich kritisch mit dem Spannungsfeld zwischen Gesundheit, Landwirtschaft und Ernährung auseinander
und …
Jochen Hartmann
Agroforstwirtschaft und mobile Hühnerhaltung
Viviane Théby
Holistisches Weidemanagement
Frank Löffelhardt
Kompostierung nach Hildebrant
Vivian Böllersen
Cash Crops von Bäumen / Agroforstwirtschaft
Christoph Zerhfuchs
Gemüseanbau, eigene Anzuchtserde & mehr
Ilka Schoen
Braunmannswiesen & 7Swans
… und andere
Worum es uns geht
Neue Wege
gehen
Die aufbauende Landwirtschaft ist ein System von Prinzipien und landwirtschaftlichen Praktiken, bei denen der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und die Erzeugung gesunder und nährstoffreicher Lebensmittel die höchste Priorität haben. Sie betrachtet natürliche Systeme in ihrer Ganzheit und in ihrer Komplexität. Ihre Praktiken erfolgen in Kooperation mit der Natur. Des Weiteren befähigt sie Landwirte, wieder selbstständig Beobachtungen und Analysen durchzuführen, und ermöglicht somit die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
Die aufbauende Landwirtschaft ...
- verbessert die Bodenfruchtbarkeit,
- steigert die Artenvielfalt in den lokalen Ökosystemen,
- beeinflusst positiv das Kleinklima und führt damit zu verbesserten Wachstumsbedingungen,
- und ermöglicht somit bessere und stabilere Ernten.
- Außerdem schafft sie durch kleinstrukturierte, vielfältige und artenreiche Strukturen wieder ästhetische und wertvolle Kulturlandschaften.
PFLUGLOSE BODENBEARBEITUNG
MINIMALE BODENBEARBEITUNG
DIREKTEINSAAT
UNTERSAATEN
PFLANZEN-VITALISIERUNG
ROTTESTEUERUNG
MISCHKULTUREN
MARKET GARDEN / BIO-INTENSIVER GEMÜSEANBAU
AGROFORSTSYSTEME
HOLISTISCHES WEIDEMANAGEMENT
KEYLINE DESIGN
WASSERMANAGEMENT
SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT
GESCHLOSSENE KREISLÄUFE
Die Natur - eine aufbauende Kraft
Der Natur wohnt eine beeindruckende Kraft inne: die der Entwicklung hin zu immer größerer Differenzierung, zu mehr Vielfalt und Fülle, zu höherer Fruchtbarkeit - eine Kraft des Aufbaus.
Anbau zwischen Aufbau und Raubbau
Vor etwa 10‘000 Jahren begannen die Menschen mit der Landwirtschaft – und damit begann eine Geschichte des wiederholten Aufbaus und Zusammenbruchs vieler großer Zivilisationen. Der Verlust der wertvollen Oberschicht - Stichwort Bodenerosion - spielte beim Niedergang dieser Kulturen fast immer eine entscheidende Rolle. Heutzutage kommen Probleme hinzu wie Nitrate im Grundwasser, Verlust der Artenvielfalt, Verlust an genetischer Vielfalt bei unseren Kulturpflanzen oder eine hohe Nutzung und Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Die in der Natur innewohnenden Kräfte zum Aufbau von Ressourcen (Boden, Biomasse, Vielfalt) haben wir in der Landwirtschaft noch nicht genügend verstehen und einsetzen gelernt; im Gegenteil, wir haben viele Ressourcen gestört und übernutzt.
Nachhaltig ist nicht genug
Um die großen Verluste an Boden, Vegetation und Biodiversität wieder auszugleichen und gestörte Kreisläufe (Stickstoff, Phosphor, Kohlenstoff, Wasser) wieder zu schließen, muss man mehr nachwachsen lassen als man verbraucht. Einfach nur erhalten reicht nicht. Am besten, man verbraucht gleichzeitig weniger und lässt mehr nachwachsen. Die Belastungen von Umwelt und Menschen reduzieren sich dadurch, die Natur kann sich entfalten. So kann sich eine aufbauende Landwirtschaft entwickeln.
Aufbauende Landwirtschaft
Aufbauende Landwirtschaft ist die Kunst, Nahrungsmittel zu produzieren und dabei gleichzeitig die natürlichen Ressourcen wieder aufzubauen, die Böden zu verbessern und zu beleben, Wasser zurückzuhalten, Tieren Lebensraum zu bieten und vieles mehr. Aufbauende Landwirtschaft heißt, dass wir uns an der aufbauenden Kraft der Natur orientieren und in Partnerschaft mit ihr Landbaupraktiken entwickeln, um zukünftigen Generationen Lebensgrundlagen in aller Vielfalt und Fülle zu schaffen, die ihnen eine freie Entfaltung ermöglicht.
Wie das gehen kann, ist das Thema dieses Symposiums.
Ort und Rahmen des Symposiums
Gemeinschaft Schloss Tempelhof
Tempelhof 3
74594 Kreßberg (Baden-Württemberg)
Anmeldung beim Seminarhaus Schloss Tempelhof
Teilnahmegebühren nach Selbsteinschätzung
200 - 290€
Initiatoren und Organisatoren
Organisiert wird das Symposium von Stefan Schwarzer, in Zusammenarbeit mit Burkhard Kayser.
Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 17 Jahren für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Buches “Die Humusrevolution”. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof.
Burkhard Kayser ist freiberuflicher Berater für nachhaltige Landnutzung, Agroforstsysteme und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 1988 praktisch und konzeptionell an Themen zur aufbauenden Landwirtschaft, die er in anschaulicher Form in Beratungen, Planungen und Fortbildungen vermittelt.
mit Unterstützung von:
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.