Boden wieder gut machen.
Methoden einer regenerativen Agrarkultur

24. - 26. Januar 2025

Ein Treffpunkt von innovativen Praktikern

Themen in diesem Jahr: Direktsaat, Dammkultur, minimale Bodenbearbeitung, regenerative Landwirtschaft
Gemüsebau, Mulch, Agroforstwirtschaft, Wasserretention, Tierhaltung, Mikrobiome Boden-Pflanze-Tier-Mensch u.v.m.

Die Referenten

Jan Große-Kleimann

ist gelernter Landwirt und hat in Bonn sowie Göttingen Landwirtschaft studiert. Neben dem Studium begann er sich zunehmend mit der regenerativen Bodenbewirtschaftung zu beschäftigen, belegte einen Bodenkurs und widmet sich seitdem intensiv dem Bodenaufbau. Seit der Übernahme des Familienhofs 2022 praktiziert er Direktsaat und hat auf 10 ha ein Agroforstsystem mit Apfelbäumen angelegt. Bei allen Projekten und Maßnahmen ist Jan stets um die Kommunikation und Aufklärung über Landwirtschaft bemüht.

David Turiel

Durch die Pionierarbeit von Julian Turiel war David schon früh auf Dammkultur Feldtagen und bei den ersten Kunden zur Beratung quer durch Deutschland unterwegs. Nach Schule und Studium ist er in den Betrieb, Turiel-Dammkultur, eingestiegen und um Praxiserfahrung zu sammeln auf unterschiedlichen Betrieben. Mittlerweile ist David intensiv in der Beratung und operativen Aufgaben im Betrieb involviert.

Rico Platzdasch

hat zwei abgeschlossene technische Ausbildungen und eine Berufsausbildung zum staatl. gepr. Landwirt. Er arbeitet seit 2003 pfluglos, mittlerweile mit einer nichtwendende Minimalbodenbearbeitung. Seit 2017 ist er im Bioland-Verband und arbeitet mit einer Futter-Mist-Kooperation mit 2 Bioland-Betrieben. Der Betribeb hat seit 2020 eine Direktvermarktung mit eigener Hofmühle, arbeitet seit 2021 im Dammkultursystem mit vielfältigen Kulturen (Winterhafer, Roggen, Emmer, Dinkel, Weizen, Triticale, Wintererbsen, Ackerbohnen, Hafer, Lupinen, Buchweizen, Klee-Gras). 2021 und 2022 war er Gastgeber vom Bioland Bodenpraktiker-Kurs.

Birgit Schwagerick

ist gelernte Landwirtin und hat in Berlin Veterinärmedizin studiert. Seitdem arbeitet sie sowohl in Stoffwechsel- und mikrobiologischen Laboren wie auch in der Nutztierhaltung als Beraterin zu Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten. Alternative Heilungsmethoden, darunter der Einsatz Effektiver Mikroorganismen, eröffneten ihr neue Perspektiven zum Verständnis von Mikrobiomen und ihre gesundheitliche Relevanz. Ihr Anliegen ist es, Systemverständnis zu vermitteln unter Berücksichtigung natürlicher Kreisläufe.

Urban Dörig

Auf unseren leichten Schwemmlandböden direkt am Hochrhein mit langjährigem Ackerbau sind der Humusgehalt und die Vielfalt tief. Wir haben eine neue Brille aufgesetzt und bauen Lebensmittel nach ganz neuen Werten an, wobei wir bewusst auch in grösseren Kreisläufen denken. Vielfältiger Ackerbau, maximale Photosynthese, funktionelle Biodiversität, Leben aufbauen, einschliessen nicht ausschliessen, positiv und offen sein, sich freuen und davon berichten. Es soll Menschen, Tieren, Pflanzen und Böden wohl sein, damit wir unsere Begeisterung an die nächste Generation weitergeben können.

David Jacobsen

Als Schulabbrecher hat ihn der einfache Weg noch nie wirklich interessiert. Weswegen ihn die Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel und Biodiversität-Verlust auch nicht in Ohnmacht fallen lassen, sondern ins Tun bringen. Von klein auf sehr interessiert an der Natur im speziellen der Vogelbeobachtung, konnte er ab 2013 durch das Erlernen der Landwirtschaft an der biodynamischen Ausbildung Schweiz, zum noch aktiveren Gestalter von eben diesen Naturzusammenhängen werden. Sein Handwerk als biodynamischer Bauer durfte er seit 2017 schärfen als Mit-Betriebsleiter von Gut Rheinau und als Mit-Gründer von Mulch 2.0 wo sie Mulchpflanzungen im Gemüsebau im grösseren Stil anbieten. Dieses Handwerk darf er nun auch weitergeben als Co-Schulleiter der biodynamischen Ausbildung Schweiz. Angehen können wir diese Probleme als Bauern nicht allein, weswegen die Vernetzung in die Gesellschaft und Vertrieb von Landwirtschaftlichen Gütern eine extrem wichtige Rolle spielen, diese Aufgabe durfte er schon als Verantwortlicher Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit von Gut Rheinau, mit der Foodcoop Initiative POT, dem Regioinvest Bürger*Innen-Genossenschaft Koopernikus und Regenerate vertiefen und ausbauen.

Friederike Schierholz

ist Berufsschullehrerin für Agrarwirtschaft, Landwirtin und Mutter von drei Kindern. Gemeinsam mit Ihrem Mann führt sie einen landwirtschaftlichen Betrieb im Landkreis Diepholz, Niedersachsen. Auf den sehr sandigen Böden der Region ist Winderosion immer ein großes Thema gewesen. Seit 2018 haben die Beiden den Betrieb Schritt für Schritt auf Direktsaat umgestellt. Vielfältige Zwischenfrüchte und eine Erweiterung der Fruchtfolge waren dafür ebenso nötig wie das Umdenken in Bezug auf die Bodenbearbeitung. Der Hauptbetriebszweig sind Freilandlegehennen in mobilen Ställen. Nach den heißen Sommern 2018 und 2019 wurde der Hühnerauslauf mit Pappeln bepflanzt. Auf dem Acker sind ebenfalls Agroforststreifen entstanden. Mit ihrem Mann hält sie außerdem eine Mutterkuhherde mit 12 Anguskühen und deren Nachzucht im Mobgrazing-Verfahren.

Maik Freitag

Maik ist seit kindesbeinen an von der Landwirtschaft fasziniert. Die ersten Berührungspunkte mit dem Ackerbau hatte er auf dem Biolandbetrieb, bei dem er lange Zeit aus Überzeugung aushalf. Seine Begeisterung für den Boden hat er aber erst während des anschließenden Studiums der Agrarwirtschaft entdeckt, während dem er sich in verschiedenen Ländern Landwirtschaft und deren Umgang mit dem Boden angeschaut hat. Er spezialisierte sich auf zukunftsfähige Anbausysteme und speziell die Direktsaat. Nach dem Studium kam er zum Direktsaatmaschinenhersteller Novag. Als Teil des kleinen Teams in dem Startup trägt er leidenschaftlich dazu bei, den Ackerbau ohne Bodenbearbeitung bekanntzumachen und weiterzuentwickeln. Ab 2025 bewirtschaftet er einen eigenen Betrieb, auf dem er die erlernten Konzepte nach und nach umsetzen möchte.

Thomas Corbeck

kommt aus dem Ruhrpott und hat neben der staatlichen auch die Freie Ausbildung zum Landwirt in NRW absolviert und auf Betrieben in unterschiedlichen Regionen gearbeitet. Unter dem Motto „Landloser sucht ökologische Nische“ fand die sich dann im Studium der physischen Geographie mit Schwerpunkt Geomorphologie und Bodenkunde in Marburg und Gießen. Seit 2017 betreut Thomas die bayerische Initiative boden:ständig, in der Landwirte, Gemeinden und zahlreiche weitere, unterstützt durch die Verwaltung für Ländliche Entwicklung, gemeinsam Flur und Böden wieder wasserfest machen. Die Begeisterung der großartigen Menschen in den Projekten erreicht auch den Münchner Schreibtisch, und Thomas erzählt gerne davon, warum echter Wasserrückhalt nicht nur physikalischen, sondern auch psychologischen Gesetzmäßigkeiten folgt. Aber auch, welche findigen Lösungen Landwirte und Fachplanende schon gemeinsam umgesetzt haben. Und was es dafür braucht, um „das Machbare jetzt zu tun“.

Max Fahrendorf

Für den Landwirt und Landschaftsplaner Max Fahrendorf sind Landschaft und Landwirtschaft eng miteinander verbunden. Ohne intakte Landschaften kann unsere Landwirtschaft nicht funktionieren. Umgekehrt kann eine regenerative Landwirtschaft entscheidend zum Erhalt der Ökosysteme beitragen. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Max intensiv mit der Frage, wie wir unsere Landschaften umgestalten können, um den wachsenden Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Neben seiner planerischen Tätigkeit (u.a. als freier Mitarbeiter im Planungsbüro TRIEBWERK) ist Max Teil des Biobetriebs „Alles im Grünen Bereich“ in der Nähe von Kassel. Ein Schwerpunkt seiner planerischen, aber auch praktischen landwirtschaftlichen Arbeit sind Agroforstsysteme als regulierendes Element im Landschaftswasserhaushalt.

Stefan Schwarzer

ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitete 21 Jahre lang für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor der Bücher “Die Humusrevolution” und "Aufbäumen gegen die Dürre" und Initiator des Symposiums “Aufbauende Landwirtschaft” und des Netzwerks "Klima-Landschaften". Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mit gestaltet.

Burkhard Kayser

ist freiberuflicher Berater für nachhaltige Landnutzung, Agroforstsysteme und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 1988 praktisch und konzeptionell an Themen zur aufbauenden Landwirtschaft, die er in anschaulicher Form in Beratungen, Planungen und Fortbildungen vermittelt.

Programm

Worum es uns geht

Neue Wege

gehen

Die aufbauende Landwirtschaft ist ein System von Prinzipien und landwirtschaftlichen Praktiken, bei denen der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und die Erzeugung gesunder und nährstoffreicher Lebensmittel die höchste Priorität haben. Sie betrachtet natürliche Systeme in ihrer Ganzheit und in ihrer Komplexität. Ihre Praktiken erfolgen in Kooperation mit der Natur. Des Weiteren befähigt sie Landwirte, wieder selbstständig Beobachtungen und Analysen durchzuführen, und ermöglicht somit die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.

Die aufbauende Landwirtschaft ...

  • verbessert die Bodenfruchtbarkeit,
  • steigert die Artenvielfalt in den lokalen Ökosystemen,
  • beeinflusst positiv das Kleinklima und führt damit zu verbesserten Wachstumsbedingungen,
  • und ermöglicht somit bessere und stabilere Ernten.
  • Außerdem schafft sie durch kleinstrukturierte, vielfältige und artenreiche Strukturen wieder ästhetische und wertvolle Kulturlandschaften.

PFLUGLOSE BODENBEARBEITUNG

MINIMALE BODENBEARBEITUNG

DIREKTEINSAAT

UNTERSAATEN

PFLANZEN-VITALISIERUNG

ROTTESTEUERUNG

MISCHKULTUREN

MARKET GARDEN / BIO-INTENSIVER GEMÜSEANBAU

AGROFORSTSYSTEME

HOLISTISCHES WEIDEMANAGEMENT

KEYLINE DESIGN

WASSERMANAGEMENT

SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT

GESCHLOSSENE KREISLÄUFE

Die Natur - eine aufbauende Kraft
Der Natur wohnt eine beeindruckende Kraft inne: die der Entwicklung hin zu immer größerer Differenzierung, zu mehr Vielfalt und Fülle, zu höherer Fruchtbarkeit - eine Kraft des Aufbaus.

Anbau zwischen Aufbau und Raubbau
Vor etwa 10‘000 Jahren begannen die Menschen mit der Landwirtschaft – und damit begann eine Geschichte des wiederholten Aufbaus und Zusammenbruchs vieler großer Zivilisationen. Der Verlust der wertvollen Oberschicht - Stichwort Bodenerosion - spielte beim Niedergang dieser Kulturen fast immer eine entscheidende Rolle. Heutzutage kommen Probleme hinzu wie Nitrate im Grundwasser, Verlust der Artenvielfalt, Verlust an genetischer Vielfalt bei unseren Kulturpflanzen oder eine hohe Nutzung und Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Die in der Natur innewohnenden Kräfte zum Aufbau von Ressourcen (Boden, Biomasse, Vielfalt) haben wir in der Landwirtschaft noch nicht genügend verstehen und einsetzen gelernt; im Gegenteil, wir haben viele Ressourcen gestört und übernutzt.

Nachhaltig ist nicht genug
Um die großen Verluste an Boden, Vegetation und Biodiversität wieder auszugleichen und gestörte Kreisläufe (Stickstoff, Phosphor, Kohlenstoff, Wasser) wieder zu schließen, muss man mehr nachwachsen lassen als man verbraucht. Einfach nur erhalten reicht nicht. Am besten, man verbraucht gleichzeitig weniger und lässt mehr nachwachsen. Die Belastungen von Umwelt und Menschen reduzieren sich dadurch, die Natur kann sich entfalten. So kann sich eine aufbauende Landwirtschaft entwickeln.

Aufbauende Landwirtschaft
Aufbauende Landwirtschaft ist die Kunst, Nahrungsmittel zu produzieren und dabei gleichzeitig die natürlichen Ressourcen wieder aufzubauen, die Böden zu verbessern und zu beleben, Wasser zurückzuhalten, Tieren Lebensraum zu bieten und vieles mehr. Aufbauende Landwirtschaft heißt, dass wir uns an der aufbauenden Kraft der Natur orientieren und in Partnerschaft mit ihr Landbaupraktiken entwickeln, um zukünftigen Generationen Lebensgrundlagen in aller Vielfalt und Fülle zu schaffen, die ihnen eine freie Entfaltung ermöglicht.

 

Wie das gehen kann, ist das Thema des Symposium Aufbauende Landwirtschaft.

Ort und Rahmen des Symposiums

Gemeinschaft Schloss Tempelhof
Tempelhof 3
74594 Kreßberg (Baden-Württemberg)
Das mehrtägige Symposium bietet neben Informations- und Diskussionseinheiten Einblick in die Arbeit der Landwirte im ökologisch und innovativ arbeitenden Betrieb Schloss Tempelhof. Hier sind die Gärtnerinnen und Landwirte dabei, einen Hoforganismus mit einem ganzheitlichen Ansatz aufzubauen: Der Feld- und Gemüsebau bettet sich ein in einen geschlossenen Kreislauf aus Samenproduktion, Anbau, Ernte, direkte Verarbeitung und Veredelung vor Ort, Konsum in der Gemeinschaft, Verkauf im eigenen Hofladen, regionalen Bioläden und Restaurants sowie Abfallverwertung. 50 verschiedene Gemüsearten sind im Anbausortiment und versorgen mehr als 140 Menschen mit dem System der „Solidarischen Landwirtschaft“ (CSA – Community Supported Agriculture). Beim Anbau stehen folgende Techniken im Vordergrund: Minimalbodenbearbeitung, weitgehender Verzicht auf den Einsatz von Traktoren im Gärtnereibetrieb, die Mischkulturpraxis (“Market Garden”), Humusaufbau, Nutzung verschiedener Kompost-Präparate, zunehmend die Integration von Teichen und Agroforstsystemen sowie Nutzung eines Keyline-Pfluges. Ziel der Arbeit ist auch, eine vielfältige, essbare Landschaft zu gestalten und Nahrungsmittel im Dorf zu produzieren.

 

Stimmen von Teilnehmenden

Initiatoren und Organisatoren

Organisiert wird das Symposium von Stefan Schwarzer in Zusammenarbeit mit Burkhard Kayser.

Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er hat über 20 Jahre lang für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf gearbeitet, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt hat. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor der Bücher “Die Humusrevolution” und “Aufbäumen gegen die Dürre” und Initiator des Symposiums und der Webinar-Reihe “Aufbauende Landwirtschaft” und des Netzwerkes "Klima-Landschaften". Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mit gestaltet.

Burkhard Kayser ist freiberuflicher Berater für nachhaltige Landnutzung, Agroforstsysteme und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 1988 praktisch und konzeptionell an Themen zur aufbauenden Landwirtschaft, die er in anschaulicher Form in Beratungen, Planungen und Fortbildungen vermittelt.

mit Unterstützung von:

Permakultur-Institut

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